Frankenheim – Einen Lichtblick gibt es nun für die ärztliche Versorgung in der Rhöngemeinde. Auch wenn die bisherige Praxis derzeit geschlossen ist, besteht Hoffnung auf eine neue Arztstelle.

Die momentane Situation zur ärztlichen Versorgung in Frankenheim ist hinlänglich bekannt. Seitdem die bisherige Allgemeinärztin im Frühjahr dieses Jahres in Ruhestand gegangen ist, gibt es in der Rhöngemeinde keinen Hausarzt mehr.

Intensive Bemühungen der Gemeinde um eine Nachfolge waren bis dato leider nicht erfolgreich.

Weil seitens des zuständigen Zulassungsausschusses nun kürzlich die Entscheidung gefallen war, die Stelle in Frankenheim nicht wiederzubesetzen, sah sich die Gemeinde nun in der Pflicht, schnellstens auch in dieser Richtung aktiv zu werden.

Daher hatte der Bürgermeister am vergangenen Donnerstag zu einem Gipfeltreffen eingeladen. Gäste waren Landrat Peter Heimrich, Frau Becher als Vertreterin der kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KV), Ärzte aus der hessischen und thüringischen Rhön sowie ein Großteil der Frankenheimer Gemeinderäte.

Es hatte aktuell einen Bewerber aus der Nähe von Bamberg auf die Stelle gegeben, der neben seiner Hauptpraxis allerdings nur eine Zweigpraxis mit einer halben Stelle in Frankenheim betreiben wollte.

Auch weil die Praxis (das Haus) und die Praxiseinrichtung mittlerweile verkauft sind, wurde die Entscheidung getroffen, die Stelle von Fr. Dr. Dan-Fogarasi nicht neu zu besetzen. Dies erläuterte Frau Becher während des Gespräches.

Die Patienten seien anderweitig „untergekommen“, war im Vorfeld des Gespräches zu hören. „Untergekommen“ ist der richtige Ausdruck, wie Bürgermeister Alexander Schmitt bereits in der Einladung bemerkte: „Nicht mehr und nicht weniger. Die derzeitige Situation ist allenfalls eine Notlösung, aber nichts auf Dauer oder gar eine Perspektive für die Zukunft.“

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde eröffnete der Bürgermeister die konstruktiv verlaufende Diskussion. Schmitt machte deutlich, dass die Gemeinde die ärztliche Versorgung für Frankenheim unbedingt sicherstellen will.

Auf ein wichtiges Thema ging die aus Weimar angereiste Vertreterin der KV ein. Die Gemeinde Frankenheim wird hinsichtlich der hausärztlichen Versorgung dem Mittelbereich Bad Salzungen zugeordnet. Eine durch den Bund am Reißbrett gefasste Entscheidung. Im Mittelbereich Bad Salzungen gibt es insgesamt eine Überversorgung im hausärztlichen Bereich. Im Bereich Meiningen, dem sich die Gemeinde praktisch und örtlich zugehörig fühlt, sind allerdings freie Arztstellen zu besetzen.

Auch die anwesenden Ärzte stellten in der Runde die aktuelle Situation dar.

Die Patienten aus Frankenheim, Birx, Reichenhausen und Erbenhausen haben sich danach auf die umliegenden Praxen verteilt. Dies bedeutet natürlich eine erhebliche Mehrbelastung, Hausbesuche sind schon jetzt nur sehr eingeschränkt möglich. Des Weiteren erläuterten die Ärzte, dass andere Hausärzte in ihrer unmittelbaren Umgebung auch in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen. Das bedeutet, dass die verbleibenden Hausärzte dann weitere Patienten aufnehmen müssen; diese sind deshalb sehr daran interessiert, dass für Frankenheim zeitnahe eine Lösung gefunden wird.

Auch wurde auf die demographische Entwicklung in der Region hingewiesen. Das Durchschnittsalter in der Rhön steigt. Es werden somit von Jahr zu Jahr immer mehr Patienten, die durch die Ärzte intensiv und regelmäßig betreut werden müssen, was irgendwann zwangsläufig auch zu Lasten der Qualität geht.

Die Runde war sich im Verlauf der einig, dass in Frankeheim unbedingt wieder ein Arzt gefunden werden muss.

Frau Becher erläuterte die Möglichkeit einer Sonderbedarfszulassung für einen Arzt. Dies ist möglich, wenn zwar der Mittelbereich überversorgt, die unmittelbare Umgebung aber nicht ausreichend versorgt ist. Wenn nur genügend Argumente genannt würden, verschließe sich der Zulassungsausschuss sicher nicht der Schaffung einer neuen Arztstelle in Frankenheim.

In diesem Moment muss es wohl kurz laut gewesen sein in Frankenheim, denn dies war die Aussage, bei der wohl allen Beteiligten ein großer Stein vom Herzen fiel.

Ein Appell erging seitens der KV noch an den Landrat hinsichtlich der Verkehrsanbindung des öffentlichen Nahverkehrs. Die Patienten müssen auch zu ihren Ärzten hinkommen.

Ergebnis der Runde war letztlich, dass nun zunächst eine Person gefunden werden muss, die bereits ist, in Frankenheim als Arzt zu praktizieren. Hier hat die Gemeinde derzeit verschiedene Ansatzpunkte, wie der Bürgermeister erläuterte.

Ist erst eine Ärztin oder ein Arzt gefunden, wird sich alles Weitere regeln – sowohl die Art der künftigen Praxis (z.B. Einzelpraxis, MVZ oder Zweigpraxis eines auswärtigen Arztes), als auch die Räumlichkeiten für die Praxis. Die Ärzte bekundeten hierfür Interesse und Unterstützung.

Es zeigte sich auch, dass es in Bezug auf die Zusammenarbeit der Ärzte in der Rhön keine (Landes)Grenzen gibt und alle zusammen eine Lösung für Frankenheim und die Region finden möchten.

Die neue Ärztin oder der neue Arzt Frankenheim kann sich sicher auf die bestmögliche Unterstützung durch die Gemeinde, die kassenärztliche Vereinigung Thüringen, den Landkreis Schmalkalden-Meiningen sowie die umliegenden Ärzte verlassen.