Von den pünktlich zum Start einsetzenden Regenschauern am 21. Oktober ließ sich eine kleine Gruppe von Frankenheimern nicht abschrecken: Für die weitere Zukunftsentwicklung ihres Rhöndorfes stand der Ortsrundgang auf dem Programm und damit die Aufgabe, gemeinsam insbesondere den Ortskern genauer unter die Lupe zu nehmen und positive Entwicklungen, aktuelle Probleme und mögliche Potentiale festzuhalten.

Mit Schirmen bewaffnet, ging es los an der „Baustelle“ Wirtswiese. Im letzten Jahr wurde hier die alte Gemeindeverwaltung und die Gaststätte „Zum Brunnen“ mit dem alten Saal abgerissen. Nun muss überlegt werden, wie die neue Dorfmitte zukünftig genutzt werden kann und soll. Entlang der Straße werden derzeit Parkplätze errichtet, eine Stützmauer aus Gabionen ist bereits fertiggestellt; ein kleiner Platz und E-Bike-Ladestation soll noch kommen – ebenfalls wird die Kirchentreppe grundhaft saniert. Die Gemeinde hat zudem eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Studie soll prüfen, ob der Bau eines „Gesundheitszentrums“ an dieser Stelle Sinn macht.

Weiter ging es in die benachbarte Kirche „St. Paul und Peter“, wo gerade der Innenraum saniert wird und der Altarraum bereits fertiggestellt wurde.

Positiv fiel danach ins Auge, dass viele Wohnhäuser in Ortslage renoviert oder neu gebaut worden sind, teilweise mit kräftigen Farbanstrichen und das Orts- und Straßenbild größtenteils einen freundlichen Eindruck macht (auch bei strömendem Regen…). Unterwegs stieß man auch immer wieder auf private Bautätigkeiten, wo Fassaden oder Dächer gerade erneuert werden. Eine Besonderheit in Frankenheim sind mehrere Garagenkomplexe, die teilweise noch aus DDR-Zeiten stammen und wegen dem vielen Schnee stark nachgefragt sind. An Leerständen wurden konkret vier Wohnhäuser identifiziert, darunter das marode „Tillehaus“ und ein Haus in der Straße „Am Berg“ – beide werden aber schon seit vielen Jahren nicht mehr bewohnt. Etwa sieben Grundstücke sind noch frei und könnten prinzipiell als Bauplätze genutzt werden. Sie gehören Privatleuten und stehen meist nicht dem Immobilienmarkt zur Verfügung.

Die kleine Gruppe schaute sich auch die Teichanlage an, die als Freizeitbereich aufgewertet werden könnte und wo der „Entdeckerpfad Hohe Rhön“ entlangführt. Erhaltenswert ist die Ufervegetation am Bachlauf des Leubaches, der relativ unberührt weiter Richtung Osten durch den Ort fließt. Aktuell läuft für das Gewässer eine Zustandsbestimmung; Handlungsbedarf besteht aber auch am Bachlauf.

In Bezug auf die öffentlichen Gebäude besteht Sanierungsbedarf beim alten Feuerwehrhaus, wo wieder der Jugendclub etabliert werden könnte und beim „Kasssler Haus“ mit den Mietwohnungen. Da die Geräte und die Technik des Bauhofs an mehreren Standorten über die Gemeinde verteilt sind, wurde vorgeschlagen, den Bauhof räumlich zu konzentrieren und dafür das Gebäude hinter der jetzigen Feuerwehr zu nutzen. Auch will man verstärkt über Bauhof-Kooperationen mit den Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft nachdenken, zum Beispiel für die Pflege der Wanderwege oder bei Einsatz von spezieller Technik. Im Feuerwehrgebäude selber wurden die Schulungs- und Sozialräume im Obergeschoss besichtigt, die Stück für Stück weiter ausgebaut werden sollen. Potential hat auch die Grünfläche hinter dem Karolinenheim, die früher als Spielplatz genutzt wurde. Vielleicht ergibt sich auch ein Zusammenhang mit dem nahe gelegenen Lebensmittelgeschäft, wo ein Teil des ehemaligen Konsum-Gebäudes noch nicht genutzt wird. Als erste Idee wurde eine Art Tagescafé oder Dorftreff genannt. Möglichkeiten zum Treffen bietet bereits jetzt der Saal im Karolinenheim gleich davor. In jedem Fall muss die Karolinenstraße saniert werden, waren sich die Teilnehmer einig. Gleiches gilt für die Straße „Untere Ecke“ und die dortige (obere) Brücke über die Leubach. Da auch hier ein Privathaus leer steht und evtl. sogar abgerissen werden muss, würde sich eine größere Platzgestaltung anbieten. Direkt anschließend befindet sich rückseitig eine ehemalige Gaststätte mit Wohnungen, das sogenannte „Café“, das zurzeit jedoch keinen Besitzer mehr hat. Weil in der Thüringischen Rhön auch noch Bedarf für Übernachtungsmöglichkeiten besteht, wurde angeregt, ein Konzept zur Nachnutzung zu entwickeln.

Bei der anschließenden Auswertung im Keller des „Multi“ (Dorfzentrum) wiesen die Teilnehmer auf die Notwendigkeit hin, bei zukünftigen Vorhaben auf eine nachhaltige Wirkung zu achten und die Leistungsfähigkeit der Gemeinde zu berücksichtigen.

Außerdem konnte Bürgermeister Alexander Schmitt 15 Personen bekannt geben, die sich für eine Mitarbeit im Dorfentwicklungsbeirat bereiterklärt haben. Die erste offizielle Sitzung findet in Kürze statt.

Der nächste Termin ist für den 17. November 2017 um 18:30 Uhr geplant. Hier soll mit den Jugendlichen über die Wiederbelebung des Jugendraumes gesprochen werden. Für Dezember ist dann die Strategieveranstaltung und für Januar der Projektworkshop geplant.