[Text von Michael Schnitter] Am vergangenen Samstag wurde Frankenheim zur karnevalistischen Hochburg der thüringischen Rhön. Anlass war der 10. Rhönkarneval zu dem sich in der Hochrhönhalle die Vereine aus Aschenhausen, Bettenhausen, Birx, Kaltenlengsfeld, Kaltennordheim, Kaltensundheim, Kaltenwestheim, Oberweid, Oepfershausen, Reichenhausen und Unterweid einfanden. Ein karnevalistisches Großereignis, welches seines Gleichen in der Region sucht. Dass es sich hier um einen Leckerbissen handeln muss, wurde durch die hohe Besucheranzahl bestätigt, denn die Narrhalla in Frankenheim war bis auf den letzten Platz ausverkauft.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Präsidenten des gastgebenden Vereins Uwe Städtler, startete mit etwas Verzögerung das mehr als dreistündige Programm durch die Frankenheimer Feuerfunken mit ihrem Gardetanz. Diesem folgte das Tanzmariechen aus Kaltensundheim, welches das Publikum gleich zu Beginn der Veranstaltung zum Toben brachte. Das junge Mariechen überzeugte mit einer perfekten Darbietung und erntete zurecht tosenden Applaus. Weiter ging es im Programm mit der Garde der Karnevalsfreunde aus Oepfershausen. Diesem folgte karnevalistischer Nachwuchs aus Frankenheims in der Bütt. Maximilian Hartmann und Jasmin Hartmann bewiesen vor dem großen Publikum Souveränität, als sie mit ihren relativ jungen Jahren ein Paar reiferen Alters grandios parodierten.

Nach dem dritten Gardetanz durch das Gardeballett des Oberweider Carnevalsclubs wurde der Reigen der Showtänze eröffnet. Dieser startete tierisch mit einem Tanz aus Kaltennordheim, welcher unter dem Motto „Madagaskar“ stand. Die als Giraffe, Zebra, Nilpferd und anderen afrikanischen Tieren in Plüsch gekleideten Akteure boten einen schönen Tanz und bewiesen, dass Kaltennordheim sehr gut Karneval kann. Dies unterstrichen sie darüber hinaus mit dem anschließenden Sketsch am Lügendetektor.

Sehr schwerfällig und mühselig kam das vermeintliche Rentnerballett aus Kaltensundheim Krücken mit Rollatoren auf die Bühne. Nach dem Abstreifen der Kutten, zeigte sich aber, dass hierunter keineswegs steife oder eingerostete Opas steckten, sondern rüstige Männer im besten Alter. Unter dem Motto „ABBA“ rockten die Herren nicht nur die Bühne sondern die gesamte Hochrhönhalle. Die Größe in der Frankenheimer Bütt, Uwe Städtler, ließ es sich zu solch einem Ereignis nicht nehmen selbst in die Bütt zu steigen. Zusammen mit seiner Tochter Anika strapazierte er die Lachmuskeln der Narren im Saal.

Einen Irish Folk Tanz brachten die „Sweet Devils“ aus Kaltenwestheim mit auf die Hochrhön. Unter den Klängen der Musik aus „Lord of the dance“ animierten die jungen Mädels das Publikum zum Mitmachen und ernteten zurecht großen Beifall.

Der letztjährige Gastgeber aus Bettenhausen hat gleich einen ganzen Wanderzirkus im Gepäck. Ob Raubtiershow, Artistik oder Schlangenbeschwörung, dieser Circus hatte einfach alles zu bieten. Ein ganz toller und lobenswerter Auftritt, welcher den Darstellern einiges abverlangte, da diese sich hinter der Bühne regelmäßig umziehen mussten. Der Auftritt wurde zurecht mit riesigem Applaus belohnt.

Mit den Diamonds des Frankenheimer Carnevalclubs ging es ab in den Dschungel. Die als Ureinwohner verkleideten Tänzerinnen sorgten nicht nur für loderndes Feuer, als sie einen Wilderer in den Kochtopf steckten, sondern auch im Publikum.

Ins Reich der Mitte entführten die „Feuchten-Schnecken“ aus Kaltenlengsfeld mit ihrem Showtanz das närrische Publikum. Die sehr schön als Geishas verkleideten Schnecken hatten mit ihrem 15-minütigen Tanz einen der längsten Auftritte des Abends. Das Publikum honorierte dies mit ausgiebigen Applaus.

Das Feuer und Temperament aus Latein-Amerika zauberten die Ladykracher aus Kaltenwestheim auf die Bühne. Ihr Tanz sorgte nicht nur auf der Bühne für ordentlich Hitze, sondern unter den Zuschauern.

Auf Safari ging es mit Zebra, Löwe und Elefant bei dem Showtanz aus Unterweid. Ein Auftritt, der von viel Können und Dynamik geprägt war. Nicht nur das Publikum hatte viel Freude am Auftritt, sondern auch die Tänzerinnen, wie man unweigerlich an ihren freudestrahlenden Gesichtern während und nach dem Tanz erkennen konnte.

Das Highlight dieses ausgezeichneten Programmes boten unwiderruflich die Tänzerinnen und Tänzer von „Dance Motion“ aus Reichenhausen. Es war eine Augenweite so viel Klasse, tänzerisches Können und Akrobatik auf der Bühne in Frankenheim zu sehen. Zweifelsfrei ist bei so viel Professionalität die Handschrift der mitwirkenden Tanzlehrerin zu erkennen. Hier werden im karnevalistischen Tanz schlichtweg neue Maßstäbe gesetzt.

Uwe Städtler resümierte gegenüber der Presse, dass allen Vereinen, Akteuren und Helfern ein ganz großer und besonderer Dank gilt, denn sie haben es möglich gemacht, dass wir sowie das Publikum einen unvergesslichen Abend hatten, von dem man noch lange erzählen wird. Weiterhin, fuhr Städtler fort, animiert ein solcher Abend die Kreativität, um neue Ideen für das Programm in der nächsten Saison zu entwickeln.

In Frankenheim führte kein Moderator aus dem Radio durch das Programm, weil sich hier die Notwendigkeit nicht stellt. Bei ihrer Moderation durch den Abend bewiesen Waldemar „Waldi“ Thomas und Sophia Schreiber Souveränität, Witzigkeit sowie Wortgewandtheit.

Wer zu Hause geblieben ist und somit dem Programm nicht folgen konnte, hat einen grandiosen Karnevalsabend verpasst. Die angekündigte Crème de la Crème war in keinster Weise übertrieben. Dem Publikum wurde ein facettenreiches Programm geboten, welches Feuer mit glanzhaften Momenten paarte und darüber hinaus zum Lachen animierte. Leichte Kritik geht in die Richtung des aus vornehmlich Karnevalisten bestehende Publikum. Wortbeiträge könnten mit besserer Aufmerksamkeit belohnt werden. Gerade Karnevalisten sollten wissen, wie viel Mühe und Arbeit es kostet eine Bütt auszuarbeiten und vorzutragen.

Die nächste Gelegenheit einem solchen Abend beiwohnen zu können, bietet sich erst im nächsten Jahr wieder, dann bei den Karnevalsfreunden des Unterweider Carnevalsclubs. Daher von Frankenheim nach Unterweid gutes Gelingen und ein kräftiges Söcke Helau!!